75 jähriges Siedlerjuiläum am 24.10.09
Fotos: Titelfoto und Bilderstreck: © Siedlergemeinschaft Gladbeck-Rentfort
Bis auf den letzten Platz war der große Saal in der Gaststätte Kleinmann – Reuer ausgebucht und die Siedler strömten schon 1,5 Stunden vor Einlassbeginn Richtung Festsaal. Nach einer Begrüßungsrede des ersten Vorsitzenden Werner Hülsermann, begrüßte unser Bürgermeister Herr Ulrich Roland alle Festtagsgäste mit einem heiteren, beschwingten und herzerfrischenden Grußwort. (z.B. die Mülltonnen stehen immer in Reih und Glied, fein säuberlich in der schmucken Siedlung aufgereiht). Begleitet wurde Herr Bürgermeister Roland von seiner Ehefrau. Beide fühlten sich so wohl, dass sie sich spontan entschlossen, unserer Siedlergemeinschaft beizutreten, was auch mittlerweile geschehen ist. Sie sind die 601. Siedlerfamilie in unserer Gemeinschaft. 75,-€ (je Jubiläumstag einen Euro) überreichte Herr Roland dem 1. Vorsitzenden. Herr Schiller, 1. Vorsitzender vom Verband Wohneigentum Westfalen Lippe e.V., der von uns eingeladen wurde, musste wegen einer Erkrankung absagen.
Herr Klaus Rottmann, stellvertretender Vorsitzender vom Verband Wohneigentum Westfalen Lippe e.V. und 1. Vorsitzender des Kreisverbandes Gladbeck, überbrachte die herzlichsten Grüße und Glückwünsche des Landesverbandes und die des Kreisverbandes. 60,- € überreichte Klaus Rott -mann von unserem Landesverband und 100 € vom Kreisverband, dem 1. Vorsitzenden unsere Gemeinschaft. Nach seiner ansprechenden Rede, begrüßte Herr Enxing, 1. Vorsitzende des Gladbecker Heimatvereins, alle Festtagsgäste und überraschte alle Anwesenden mit einer heimatkundlichen Rede über Rentfort.
Nach den Reden unserer Ehrengäste übernahmen Herr Bürgermeister Ulrich Roland und Herr Klaus Rottmann die Ehrungen. Werner Hülsermann zeichnete zuerst seine Vorstandsmitarbeiter für ausgezeichnete und hervorragende Vorstandsarbeit aus. Georg Heß bekam eine Auszeichnung in Gold, für seine 9 jährige Vorstandsarbeit als 1. Vorsitzender in unserer Gemeinschaft. Karin Alexander, Gabi Piromalli, Anette Jäger, Marion Fröse, Ursula Wessendorf, Ursula Biermann, Werner Deutsch und Berthold Gorecki, erhielten je eine Auszeichnung in Silber, für hervorragende und ausgezeichnete Vorstandsarbeit.
Nach diesen Ehrungen wurden alle Jubilare einzeln von Werner Hülsermann aufgerufen und von unserem Bürgermeister und Herrn Rottmann mit den jeweiligen Broschen, Anstecknadeln und Urkunden ausgezeichnet. Herta Bergmannshoff wurde für ihre 70jährge Mitgliedschaft zusätzlich mit der Ehrenmitgliedschaft in unserer Gemeinschaft ausgezeichnet. Sämtliche Festtagsgäste erhoben sich zu Ehren von Frau Bergmannshoff von ihren Sitzen. Stehende Ovationen ! Ein herrliches Bild. Das Flötenensemble untermalte den gesamten Festakt mit herrlichen Melodien und bei dem Steigerlied stimmten alle fröhlich mit ein. Eine tolle Stimmung herrschte im Saal. Nach den Ehrungen wurde das Buffet eröffnet. Wolfgang Reuer und sein Team im Hause Kleimann – Reuer, zauberten für uns ein leckeres, deftiges Essen. Nach dem Buffet traten die Pipes und Drums auf. Eine 14 Mann starke Dudelsacktruppe, verstärkt mit Trommlern, sorgten sie für so manchen Wohlfühlschauer mit ihren bekannten Melodien. Zugabe rufe, Beifall und lautes Gestampfe hallten durch den Saal. Einfach spitze!!!
Bevor der 1. Vorsitzende, Werner Hülsermann, die Peter Rhodes Band vorstellte, die zum Tanz aufspielen sollte, wollte er doch erst ein Versprechen einlösen, dass er Frau Herta Bergmannshof gegeben hatte. Er forderte sie auf, den Eröffnungstanz mit ihm zu starten und wieder erhob sich der ganze Saal und alle klatschten im Takt mit. Frau Bergmannshof fühlte sich wohl und genoss ihren Ehrentag.
Nach dem Eröffnungstanz legte die Peter Rhodes Band so richtig los und spielte für jeden Geschmack viele Melodien, bis in den frühen Morgen. Ein tolles Siedlerfest, so wurde es oft gelobt. Ja, es war toll, so war sich auch der Vorstand einig und wir hoffen auch, dass unsere nächsten Feste ebenso toll werden.
Vorbericht WAZ – Gladbeck https://www.waz.de/staedte/gladbeck/bad-mit-kurpark-id21903.html
Nach dem Fest WAZ-Gladbeck www.waz.de/staedte/gladbeck/siedlergemeinschaft-feiert-jubilaeum-id45361.html
Gladbeck. 75 jahre alt, jung geblieben, kerngesund. Das ist der Siedlerverein Rentfort, der in der kommenden Woche das Jubiläum groß feiert.
„Wir haben beschlossen, der wird das!” Geradezu prophetische Fähigkeiten bewies der Vorstand des Siedlervereins Rentfort, als er ungeachtet der noch nicht entschiedenen Kommunalwahl die Festschrift zum 75-jährigen Bestehen erstellte – mit Grußwort und Konterfei des Bürgermeisters Ulrich Roland.
Gar keine prophetischen Gaben braucht es, um vorauszusagen, dass die Feier zum Fest am 24. Oktober im großen Saal der Gaststätte „Haus Kleimann-Reuer” ein Erfolg wird. „Restlos ausverkauft”, melden schon jetzt Vorsitzender Werner Hülsermann, Schriftführer Werner Deutsch und Kassiererin Gabi Piromalli. Ein agiles Trio, das zusammen mit den anderen Vorstandsmitgliedern vieles von dem ausmacht, was den Jubiläumsverein auszeichnet: Er ist trotz hohen Alters jung und kerngesund geblieben.
„Ein tolles Team“
Vereine haben es heutzutage nicht immer leicht, Mitglieder zu werben und zu behalten. Und zur Arbeit im Vorstand finden sich auch nicht immer ausreichend Frauen und Männer. Im Siedlerverein Rentfort ist das anders. „Der Vorstand”, berichtet im Gespräch die Troika Hülsermann, Deutsch, Piromalli nicht ohne Genugtuung, „ist ein tolles Team. Wir machen alle zusammen Gutes, wir machen alle zusammen „Mist“. Egal was, wir machen es eben zusammen.”
Es scheint indes, als werde im Verein doch überwiegend Gutes ausgebrütet. Von Mitgliederschwund jedenfalls ist keine Rede. Ganz im Gegenteil wächst und gedeiht die Gemeinschaft prächtig. Drei Jahre ist es her, als sie stolz die 500er Marke bei den Mitgliedszahlen knacken konnte. In Kürze – und auch das hat mit Prophezeiung wenig zu tun – wird sich die 600. „Siedlerstelle”, so heißt das im Dachverband, dem Verband Wohneigentum Westfalen-Lippe e.V., in Rentfort und Umgebung angeschlossen haben. „Dabei leben wir nur von Mundpropaganda”, so der Vorstand.
Viele Vorteile
Das Erfolgsrezept der Siedlergemeinschaft: „Das hat in zweiter Linie mit unseren Aktivitäten zu tun, mit denen wir auch Traditionen pflegen”, sagt Werner Hülsermann. „In erster Linie aber mit den Vorteilen, die eine Mitgliedschaft bietet.” Dazu gehören z.B. Versicherungen, die im bescheidenen Jahresbeitrag von 20,90 Euro bereits enthalten sind. Dazu gehören Abkommen mit Gladbecker Firmen, die den Mitgliedern Rabatte bis zu 20 Prozent gewähren. Baumärkte sind darunter – für Menschen mit einem Häuschen ganz sicher eine lohnende Angelegenheit.
Dazu kommt: Gemeinschaft, Nachbarschaftshilfe sind Werte, die in Zeiten zunehmender Individualisierung nicht gering zu schätzen sind. „Es ist ein friedliches Miteinander”, berichten denn auch Werner Hülsermann, Werner Deutsch und Gabi Piromalli. Klar gebe es auch Meinungsverschiedenheiten unter Nachbarn, „aber man redet miteinander und löst Konflikte so. Die Nachbarschaft funktioniert, man kümmert sich, man hilft sich.”
Viele Impulse, lobt der Vorstand kämen auch von jungen Leuten, von den jungen Familien, die neu in die Siedlung gezogen sind. Und im Miteinander funktioniert letztlich auch Integration seit jeher in der Renforter Siedlung, in der Menschen italienischer, spanischer, türkischer, jugoslawischer Abstammung dazu gehören.
Keimzelle an der Josefstraße
Heute ist der Siedlerverein offen für Mitglieder aus Rentfort-Nord, Zweckel, Schultendorf. Der „Stammsitz” aber ist Alt-Rentfort, „Bad Rentfort”, wie es ein Schild am Ortseingang an der Kirchhellener Straße ausweist.
1934 wurde mit dem Bau von insgesamt 257 Einzel- und Doppelhäusern in der früheren Bauernschaft Rentfort begonnen. Die ersten 30 Eigenheime, 15 Doppelhäuser, entstanden westlich der heutigen Josefstraße. Bergleute und kinderreiche Familien fanden hier ein neues Zuhause. Die „Bergmannswohnstätten GmbH” war Träger dieser Siedlung, die 1937 um weitere 30 Häuser an der östlichen Josefstraße wuchs.
Selbst- und Nachbarschaftshilfe waren auch angesagt, als 1939 unter der Trägerschaft der Westfälisch-Lippischen Heimstätten GmbH 48 Doppelhäuser im Bereich der Lötzener-, Beuthener- und Oppelner Straße entstanden. Als 1949 mit dem Bau weiterer 13 Doppelhäuser im Bereich des Birkenweges begonnen wurde, hatten die Siedler bereits die Trümmer einiger Bombentreffer beseitigt.
Zwischen 1953 und 1960 bauten die Siedler in vier Etappen zwischen der Josefstraße und dem Rentforter Friedhof. So entstand schließlich in rund 25 Jahren und zehn Bauabschnitten in Alt-Rentfort die Kleinsiedlung mit zusammen 250 Siedlungsstätten. Die letzte einschneidende Maßnahme datiert aus dem Jahr 2003 mit der Neugestaltung der Josefstraße.
Bleibt die Entstehung von Bad-Rentfort nachzutragen. Die Idee wurde nach einer lobenden Rede zur Feier des 60jährigen Bestehens geboren. Ein erstes Schild fand schnell einen anonymen Liebhaber. Das zweite, nach bester Siedlerart einbetoniert, gibt’s bis heute – ebenso wie den zum Bad gehörenden „Kurpark”. Die Siedlergemeinschaft hatte 1994 am Gladbecker Umweltpreis teilgenommen mit der Idee, eine unansehnliche Wiese an der Ecke Kirchhellener-/Josefstraße in einen Park umzugestalten. Die Folge: 2. Preis im Wettbewerb und Gewinn für den Stadtteil, als die Idee in die Tat umgesetzt wurde. Die Pflege des Kurparks hat die Siedlung übernommen und so präsentiert sich der Park auch heute noch wie die Siedlergemeinschaft: tipp-topp in Ordnung.