Im Stadtteil-Check für Gladbeck bewerteten Alt-Rentforter das Thema Sicherheit am besten. Schlusslicht mit den schlechtesten Noten: Butendorf.

Hier der Bericht in der WAZ + https://www.waz.de/staedte/gladbeck/in-gladbeck-fuehlen-sich-die-butendorfer-am-unsichersten-id230280044.html?utm_medium=Social&utm_source=Facebook&fbclid=IwAR1hQGS-F3FSdG5x_1wJYcTbsyAT4t-eQFdPmSIC0PmbD5Sy6YAzJHhWh2c#Echobox=1598630400

Titelfoto: Mit freundlcicher Genehmigung WAZ-Gladebck © Oliver Mengedoht / FUNKE Foto Services

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Gladbeck.  Im Stadtteil-Check für Gladbeck bewerteten Alt-Rentforter das Thema Sicherheit am besten. Schlusslicht mit den schlechtesten Noten: Butendorf.

Mit einem schwachen „Gut“ haben die Menschen in Gladbeck im Stadtteil-Check die Sicherheit in ihrer Stadt bewertet: 2,78. Die besten Zensuren vergaben Bewohner von Alt-Rentfort mit einer Gesamtbewertung von 2,14. Am Ende der Skala steht Butendorf. Dort reichte es nur für die Note 3,46.

Überrascht zeigt sich der Butendorfer Peter Breßer-Barnebeck vom schlechten Abschneiden seines Wohnortes. Der Kommunikationschef in der Stadtverwaltung meint: „Eine Häufung von Straßenkriminalität hätten wir hier mitbekommen.“ Doch es sind andere Gegebenheiten, die nach Einschätzung von Klaus Rottmann ein Unbehagen erzeugen. Der Vorsitzende des Siedlervereins Moltkesiedlung weiß, wo die „Hütte brennt“.

Gladbeck: Uneinsichtige Wege schüren das Unsicherheitsgefühl

Ganz oben auf der Mängelliste – wen in Gladbeck wundert’s? – steht die Problemimmobilie Steinstraße. Rottmann bezeichnet diesen Ort als „Achillesferse“ in Butendorf. Breßer-Barnebeck kann das Unsicherheitsgefühl nachvollziehen: „Gerade bei schönem Wetter stehen da viele Leute, von denen man nicht weiß: Was machen die da? Dass man sich dann überlegt, die Straßenseite zu wechseln, ist verständlich.“ Aber kommt es tatsächlich zu Belästigungen? Rottmann hat die Probe aufs Exempel gemacht: „Wir sind mit mehreren Paaren, darunter auch junge Frauen, an dem Haus vorbeigeschlendert. Über die Straße hinweg wurden wir angeschrien.“ Stadtteil-Check Gladbeck: In diesem Stadtteil leben die Menschen am liebsten

Um das Hochhaus Steinstraße in Gladbeck machen viele Menschen einen großen Bogen.
Um das Hochhaus Steinstraße in Gladbeck machen viele Menschen einen großen Bogen.  Foto: Lutz von Staegmann / FUNKE Foto Services

Eine unangenehme Situation – wie auch an einsamen Stellen im Stadtteil. Rottmann: „Angsträume sind ein großes Thema.“ Für ihn sei wichtig, um sich sicher zu fühlen, „dass ich über bestimmte Straßen zu jeder Tageszeit gehen kann“. Und das sei in Butendorf nicht der Fall. Beispielhaft nennt er „den uneinsehbaren Weg bei Bauer Heimann“. Breßer-Barnebeck meint: „In der Art kenne ich in der Gegend eine Reihe von Wegen. Sie sind zwar zugewachsen, aber ich würde mich tagsüber nicht sorgen, dass jemand aus dem Gebüsch springt und einen überfällt.“ Und nachts ginge man wohl kaum dort entlang, wenn man sich unsicher fühle. Kriminalität Gladbeck: Kriminalitätsbericht weist 4225 Taten in 2019 aus

Rottmann sagt: „Wenn ich ein Problem in der Siedler-Gemeinschaft habe, möchte ich mich an eine Institution wenden können.“ Auch im Falle zugeparkter Straßen, beispielsweise an der Diepenbrockstraße. Wie solle denn da ein Löschzug oder Rettungswagen durchkommen? Breßer-Barnebeck hält dem entgegen: „Feuerwehr und ZBG kennen das Problem nicht.“

Anders sieht’s aus bei Beschwerden über Raserei auf der Horster Straße. Rottmann beschreibt illegale, halsbrecherische Rennen in den Nachtstunden. Die Möchtegern-Hamiltons verabreden sich, so sein Bericht, auf dem Netto-Parkplatz, Startpunkt der PS-Wettbewerbe. Breßer-Barnebeck weiß von Bürgerbeschwerden. Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) habe daraufhin einen Seitenradar aufgestellt und langfristige Kontrollen durchgeführt: „Danach war die Horster Straße ziemlich unauffällig.“ Zudem habe die Verwaltung Netto vorgeschlagen, den Parkplatz nach Geschäftsschluss dicht zu machen. Dieser Treffpunkt dürfte damit passé sein. Die Um­fra­ge ist nicht re­prä­sen­ta­tiv

Aus­drück­lich sei dar­auf hin­ge­wie­sen, dass der Stadt­teil-Check keine re­prä­sen­ta­ti­ven Er­geb­nis­se lie­fert. Die Teil­neh­mer wur­den nicht ge­zielt nach so­zio-de­mo­gra­fi­schen Merk­ma­len aus­ge­wählt, son­dern haben sich ei­gen­stän­dig nach Auf­ru­fen an der Ak­ti­on be­tei­ligt. Die Re­sul­ta­te ba­sie­ren also auf rein sub­jek­ti­ven Mei­nun­gen.

Be­rück­sich­tigt wur­den alle, die min­des­tens zehn der 14 Fra­gen be­ant­wor­tet haben. Be­tei­ligt hat­ten sich 2112 Leser. Sie ver­ga­ben Schul­no­ten in un­ter­schied­li­chen Ka­te­go­ri­en. Der Check setzt sich, be­zo­gen auf den Stadt­teil, zu­sam­men aus Ant­wor­ten zu Si­cher­heit, Sau­ber­keit, Nah­ver­kehr und Park­platz­si­tua­ti­on. Fer­ner wurde ge­fragt: Wie be­wer­ten Sie den Ein­satz von Kom­mu­nal­po­li­ti­kern und Stadt­ver­wal­tung für Ihren Stadt­teil? Wie be­ur­tei­len Sie die me­di­zi­ni­sche Ver­sor­gung?

Wei­te­re As­pek­te waren Se­nio­ren- und Kin­der­freund­lich­keit sowie das Ge­mein­schafts­ge­fühl. Schul­no­ten konn­ten au­ßer­dem ver­ge­ben wer­den für Ein­kaufs­mög­lich­kei­ten und gas­tro­no­mi­sches An­ge­bot.

In einer wei­te­ren Ka­te­go­rie ging es um „Frei­zeit und Nah­er­ho­lung“. Die ein­zel­nen Be­wer­tun­gen mün­den in eine Ge­samt­no­te für den be­tref­fen­den Stadt­teil.

Zu viel Gas geben manche Zeitgenossen auch in Alt-Rentfort, stellt Werner Hülsermann fest, der selbst beim Stadtteil-Check seine Noten vergeben hat. Der Anwohner der Josefstraße erzählt: „Das Neueste ist, dass Motorradfahrer auf den Hinterreifen rasen, an den Verkehrsinseln sogar in den Gegenverkehr.“ Doch eigentlich „ist Alt-Rentfort im Vergleich zu anderen Stadtteilen das Paradies“. Der Vorsitzende der Siedlergemeinschaft Rentfort stellte ein Kriterium ins Zentrum seiner Beurteilung: „Kann meine Frau jederzeit überall sicher hingehen?“ Er habe mit ihr das Thema besprochen – und sie habe die Frage bejaht. Kriminalität Betrugsversuche nehmen in Gladbeck in Zeiten von Corona zu

Werner Hülsermann, Vorsitzender des Siedlervereins Rentfort, fühlt sich in Alt-Rentfort sicher.
Werner Hülsermann, Vorsitzender des Siedlervereins Rentfort, fühlt sich in Alt-Rentfort sicher.  Foto: Oliver Mengedoht / FUNKE Foto Services

Allerdings ploppte in Gerda Hülsermanns Erinnerung ein Vorkommnis auf: Eines Abends saß sie daheim mit einer Freundin zusammen, als sie hörten, wie jemand mit einem Schlüssel an der Haustür hantierte. Die beiden Frauen dachten sich: Werner kommt rein. Doch der 68-Jährige war es nicht, der tauchte erst eine Stunde später auf. Dieses Ereignis verunsichere, meint Hülsermann. Zumal durchaus Einbrüche in der Gegend vorkommen: „Betroffen sind eher die Hinterlieger, die keinen Durchgangsverkehr haben.“ Aber außer Kameras, Zusatzriegeln und hohen Zäunen scheint eines in Alt-Rentfort zu funktionieren: „Wir sind aufmerksame Nachbarn.“

So fiel ein Unbekannter in der Siedlung auf, der sich verdächtig benahm. Hülsermann und eine Nachbarin alarmierten die Polizei, gaben das Autokennzeichen weiter und hefteten sich an die Fersen des Mannes. Dieser habe sich mit weiteren Unbekannten getroffen. Als sich die Männer beobachtet fühlten, seien sie von dannen gezogen. Von der Polizei sei keine Rückmeldung gekommen, was sich hinter diesen Leuten verbarg. Betrugsversuch Polizei warnt in Gladbeck vor betrügerischen Handwerkern

Dubiose Handwerker hätten vor etwa eineinhalb Jahren Verunsicherung ausgelöst. Vor diesen Zeitgenossen warne der Siedlerverein immer wieder. Aber Hülsermanns Fazit lautet: „Ich fühle mich in Alt-Rentfort sehr sicher“. Trotzdem wünscht er sich „mehr Polizeipräsenz, einen Dorfsheriff wie früher“. Für alle Fälle…

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