WAZ Bericht vom 17. Juli 2013 „Das Leben ist schön in Bad Rentfort“. Am Mittwoch, den 17. Juli 2013 veröffentlichte die WAZ einen sehr schönen Bericht mit dem Titel „Das Leben ist schön in Bad Rentfort“.
Bad Rentfort. Wenn man’s nicht besser wüsste, könnte man glatt glauben, was schwarz auf gelb auf diesem Pseudo-Ortseingangsschild steht. Denn Alt-Rentfort, sozusagen das Herz und auch der Urkern von Rentfort, hat tatsächlich so viel Grün, so viele beschauliche Ecken, so viele alte Bauernhöfe und uralte Kotten, dass „Besucher von auswärts Bauklötze staunen“, sagt Werner Hülsermann (61), der Vorsitzende der Siedlungsgemeinschaft. Und nicht nur die. Mit ihm – ein „eingeheirateter Rentforter“ – und Annette Jaeger, eine geborene Feldhaus (vom Bauernhof) und somit Ur-Rentforterin, ging die WAZ auf Stadtteiltour und entdeckte viele unbekannte Flecken im „Kurort“.
Siedler pflegen „Kurpark“ selbst
Erste Station war natürlich der „Kurpark“ an der Ecke Kirchhellener–/Josefstraße, da wo sich die Stadtteile Alt-Rentfort und Rentfort-Nord voneinander trennen. Hier beginnt, was Alt-Rentfort so besonders macht: „Früher war das eine Köttelwiese“, deutet Werner Hülsermann auf das grüne Dreieck. Dann haben die Siedler die Sache in die Hand genommen, gemeinsam mit dem ZBG Bänke aufgestellt und Beete angelegt, und die Pflege übernommen. „Wir machen hier selbst mehrmals im Jahr sauber.“ Das klappt schon seit zig Jahren, ist jedes Mal ein Riesenspaß für Klein und Groß und endet immer mit einer längeren Sause und dem obligatorischen Fläschchen Bier. Dass so viele mitmachen, könnte auch daran liegen, dass man sich schlecht verstecken kann oder will in Alt-Rentfort. Zumindest, wenn man zu den Alteingesessenen gehört wie Annette Jaeger. „Man kennt sich einfach hier“, sagt sie, grüßt rechts und links, winkt der Thea auf dem Fahrrad, dem Johannes im Vorgarten oder dem Heinz im Auto zu.
Eine eingeschworene Gemeinschaft sind die Rentforter schon, das hat auch Werner Hülsermann erfahren. Jahrelang war er nur „der Mann von Gerda Braun“. Aber so wie er schließlich akzeptiert wurde, kriegen auch andere Neu-Rentforter eine Chance: „Wenn sie von sich aus auf einen zukommen“, nennt Hülsermann eine Bedingung. Manche tun das, indem sie in die Siedlergemeinschaft eintreten, so wie es einige der „Neuen“ von der Hege-/Lottenstraße bereits getan haben.
Viele der „alten“ Alt-Rentforter wohnen heute noch am Lehmstich, am Meinenkamp, am Böcklersfeld oder an der Martin-Luther-Straße. Kleine, ruhige Straßen sind das, die in den 50er Jahren bebaut wurden. Aber hier hat auch ein Generationenwechsel statt gefunden, in den letzten Jahren sind junge Familien eingezogen.
Annette Jaeger kennt zu fast jedem Haus einen Namen, ein Gesicht – „da wohnt der ehemalige Sparkassendirektor“, und oft eine Geschichte. „Das war das Haus der Draxlers, sie sind wegen des Rummels um Julian nach Buer gezogen“.
Es gibt auch diese eher unrühmliche Geschichte: „Da wohnte der Hanusch Rösner“, zeigt sie auf ein kleines Haus, in dem der eine der beiden Geiselgangster aufwuchs, der schon als Kind nicht ohne war und von den Feldhaus-Brüdern ‘mal ordentlich vertrimmt wurde . . .